Parkinson-Kranke gehen in der Gruppe aus sich heraus
von Daniel Neukirchen
Gut für Wuppertal fördert belebende Treffen in der Philippuskirche!
Parkinson-Kranke verlieren mit jedem Tag mehr und mehr Nervenzellen. Menschen mit der schwierigen Diagnose
leiden daher unter Muskelzittern und verlieren ihre Standsicherheit. Ihre Motorik verlangsamt sich, das Sprechen
fällt schwer. „Die Leute mit Parkinson verstecken sich oft“, weiß Uwe Brehm (58). Er schafft als Regionalleiter der
Gruppe Parkinson Wuppertal eine Ausnahme von dieser Regel. Bei den Treffen, die zwei Mal im Monat in der
Philippuskirche am Uellendahl stattfinden, haben regelmäßig 45 bis 50 Menschen die Möglichkeit, aus sich
herauszukommen. Geholfen wird nicht nur Erkrankten, sondern auch Angehörigen. Das gemeinnützige Projekt
wird von „Gut für Wuppertal unterstützt“.
Seit Brehm die Gruppe leitet, möchte er den Menschen mehr bieten als ein regelmäßiges Kaffeetrinken. Auf dem
Programm stehen Ausflüge, Vorträge und spezielle Sporteinheiten, die den Betroffenen dabei helfen, die
Begleiterscheinungen der Krankheit zu verlangsamen. Dabei hilft die sogenannte „BIG-spezifische
Bewegungstherapie“. Durch intensive Wiederholungen mithilfe speziell ausgebildeter Therapeuten können
Patienten wieder auf ungenutzte Bewegungsmöglichkeiten zugreifen und diese im Alltag einsetzen. Mit den
Spenden, die bereits über „Gut für Wuppertal“ geflossen sind, konnte die Gruppe Wuppertaler Physiotherapeuten
und eine Logopädin speziell in Therapieformen für Parkinson-Erkrankte ausbilden. Zudem machten die Spender
bereits einen Tagesausflug und die Weihnachtsfeier für die Gruppe möglich. Unvergessliche Momente, so Brehm.
Die nächste Tour nach Hamburg ist bereits geplant.
Ein Problem für die Gruppenmitglieder ist noch die Mobilität. So ist die Fahrt zum Treff in Uellendahl immer wieder
ein Thema. Viele würden die Fahrt im öffentlichen Bus scheuen. „Es besteht immer die Gefahr umzufallen“, sagt
Uwe Brehm. Für Menschen im Rollstuhl werden öffentlich geförderte Fahrten angeboten. „Aber die Parkinson-
Erkrankten kommen mit einem Rollator klar und sitzen nicht im Rollstuhl“, sagt Brehm, der kritisiert, das
Menschen mit Parkinson durchs Raster fallen.
„Unser Traum ist daher ein eigener Bus, der die Menschen zu unseren Treffen bringt“, sagt der Leiter der
Selbsthilfegruppe, hinter der die Deutsche Parkinson Vereinigung steckt. Damit das realisiert werden kann, ist die
Gruppe auf weitere Spenden angewiesen.
WZ Wuppertal 22.03.2018
Welt-Aktionstag
Sie setzen sich für
Parkinson-Patienten ein
Aktualisiert:
11.04.2021
13:33
Karin und Uwe Brehm möchten auf die unheilbare Krankheit
Parkinson aufmerksam machen.
© Michael Schütz
von
Anja Kriskofski
Die Solinger Uwe und Karin Brehm machen zum Welt-Aktionstag auf die
Krankheit aufmerksam.
Solingen. Die Betroffenen leiden häufig an Tremor, dem Zittern von Händen, Armen und Beinen, und
einer zunehmenden Steifheit, Rigor genannt: Rund 240 000 bis 280 000 Menschen in Deutschland sind
an Morbus Parkinson erkrankt, schätzt die Deutsche Parkinson Vereinigung (DPV). Zum Welt-
Parkinson-Tag am 11. April möchte unter anderem die Selbsthilfegruppe Wuppertal auf die immer noch
unheilbare Krankheit aufmerksam machen. Geleitet wird sie vom Solinger Uwe Brehm. Seit vier Jahren
engagiert er sich mit seiner Frau Karin für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen.
Beide sind nicht selbst erkrankt. Aufmerksam auf das Leiden wurden sie durch Brehms inzwischen
verstorbenen Schwiegervater, der an Parkinson erkrankt war. Über ihn kamen sie zur Wuppertaler
Selbsthilfegruppe. „Die Diagnose Parkinson ist ein tiefer Einschnitt in die bisherige Lebensplanung. Bislang
gibt es keine Heilung und auch keine Therapie, die die Erkrankung verhindert oder vollständig zum
Stillstand bringt“, erklärt Uwe Brehm. Einige Symptome der langsam fortschreitenden Krankheit ließen sich
jedoch gezielt behandeln: „So dass viele Patienten noch Jahre, teils auch Jahrzehnte ein weitgehend
normales Leben führen können.“ Dennoch sei es schwer, Parkinson allein zu bewältigen. Die Wuppertaler
Selbsthilfegruppe, die der DPV angehört, unterstütze die Betroffenen und ihre Angehörigen. „Auch einige
Solinger sind Mitglied.“
Über Videokonferenzen halten die Mitglieder im Lockdown
Kontakt
Parkinson tritt überwiegend in einem Alter von 50 bis 60 Jahren auf, berichtet Brehm. „Ein erheblicher Teil
der Betroffenen ist aber auch deutlich jünger, teilweise unter 40.“ Ursache der Erkrankung sei ein Mangel
des Nervenbotenstoffs Dopamin, der für die Steuerung von körperlichen und geistigen Bewegungen
benötigt wird. Uwe Brehm zitiert ein Mitglied seiner Selbsthilfegruppe, das beschreibt, wie sich ein
fortgeschrittener Parkinson auswirkt: „Da es über Nacht keine regelmäßige Tabletteneinnahme gibt, bin ich
morgens ziemlich steif. Vieles geht nicht mehr so einfach wie früher: Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht
und brauche eine Gehhilfe, mir fallen Sachen herunter, das Umblättern der Zeitung fällt schwer.“
Der Austausch mit anderen Betroffenen sei immens wichtig, betont Brehm. Das gilt ganz besonders im
Lockdown: „Der Gesprächsbedarf ist durch Corona eher noch größer geworden.“ Persönliche Treffen
finden seit Herbst 2020 nicht statt. Stattdessen kommen die Mitglieder derzeit bei Zoom-
Videokonferenzen zusammen.
Auch Vorträge, zum Beispiel von Ärzten und Apothekern, versuche man auf diesem Weg weiterhin
anzubieten. Geplant sei zudem, künftig auch Gymnastik per Videokonferenz gemeinsam zu machen.
„Bewegung ist bei Parkinson sehr wichtig.“ Und auch sonst gehe es in der Gruppe darum, das
Glückshormon Dopamin durch positive Erlebnisse zu erzeugen, sagt der 61-Jährige.
Auch die rund 70 Mitglieder der Solinger Parkinson-Selbsthilfegruppe treffen sich aus Sicherheitsgründen
seit Herbst 2020 nicht mehr persönlich. „Wir halten telefonisch Kontakt und verschicken Rundbriefe“,
berichtet Leiter Reinhard Melcher. Auch Beratungen, etwa zu Therapien, finden so weiterhin statt. „Wir
stehen aber in den Startlöchern und haben genug Ideen für Veranstaltungen im zweiten Halbjahr. Alle
wollen sich so bald wie möglich wieder treffen.“
Selbsthilfegruppe Wuppertal: Kontakt zu Leiter Uwe Brehm, Tel. 2 21 87 53, E-
Mail:
Selbsthilfegruppe Solingen: Kontakt zu Leiter Reinhard Melcher, Tel. 31 56 55, E-
Mail: