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28. Juli 2023
Peter Pionke
Wuppertaler „Parkis“ entern die Herreninsel
Einmal im Jahr gehen die "Parkis" - so salopp nennen sich die Mitglieder   der Wuppertaler Selbsthilfegruppe Parkinson selbst  - auf große Reise. Ziel diesmal: Ruhpolding in Bayern. 
Karin un Uwe Brehm auf der Speck-Alm – © Angelika Müller
Die Gruppe um Uwe Brehm – Vorsitzender der Parkinson-Selbsthilfegruppe Wuppertal
 
 
– und Ehefrau Karin reiste mit der Bundesbahn nach München. Und das mit 30 Minuten Verspätung, aber die
 
 
gelten heutzutage als superpünktlich. Von doert aus ging es weiter mit einem Bus.
Die Organisation lief reibungslos. Um das gesamte Gepäck hatte sich Uwe Brehm höchstpersönöoch gekümmert und es gesammelt zun Banhof transportiert.
 
Unterwegs war die Stimmung bei den rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits super und bei allen große Vorfreude spürbar.
Im Biergarten des Café Paolo in Tschau. Rechts Dieter Baumert – © Karin Brehm
Karin Brehm hatte ein tolles Programm ausgearbeitet. Eingecheckt wurde in einem schmucken Hotel in Ruhpolding. Das Gepäck war dank der Organisation von Uwe Brehm schon auf den einzelnen Zimmern. Besser geht’s nicht. Den ersten Abend verbrachte die muntere Reisegruppe mit Bingo und kühlen Drinks.
Von Ruhpolding aus gab es spannende Ausflüge nach Aschau mit einem Besuch des bekannten Café Pauli, nach Bernau und nach Übersee, Von Prien aus ging es dann mit dem Schiff hinaus auf den Chiemsee. Angesteuert wurden die berümte Herreninsel mit dem Schloss Herrenchiemsee von König Ludwig II.von Bayern. Die Fahrt zur Fraueninsel musste dann aber leider wegen schlechten Wetters gecancelt werden.
 
Trotzdem:. Am Ende waren sich alle „Parkis“ einig: Wieder eine unvergesseliche Jahrestour.
Text Dieter Baumert
Die bayerische Kapelle bereitete den Wuppertalern mit ihrer zünftigen Musik viel Spass – © Karin Brehm
Stadtleben Kultur Sport Wirtschaft Politik Wissen Lifestyle Interviews 19. Juli 2023 Peter Pionke Lothar & Marianne Graf: Ein Leben mit Parkinson Seit einigen Wochen sind Marianne (75) und Lothar Graf (79) Mitglieder der Wuppertaler Gruppe der Deutschen Parkinson-Vereinigung (dPV) und haben auch schon an ersten Treffen teilgenommen. Die Selbsthilfegruppe wurde 1983 gegründet und hat mehr als 130 Mitglieder.  Lothar Graf geniesst sein Leben so gut er kann – © Dr. Matthias Dohmen Das Einzugsgebiet umfasst Wuppertal und den Ennepe-Ruhr-Kreis. Ziel ist es, sich mit der Krankheit, die nicht heilbar ist, auseinanderzusetzen. Der Isolation oder Vereinsamung sowie Vorurteilen entgegenzuwirken, Selbstvertrauen zu vermitteln, Selbstständigkeit zu fördern, um trotz der Krankheit ein aktives Leben zu führen. Bei Krankengymnastik und Gedächtnistraining und beim anschliessenden Kaffee und Kuchen werden zweimal im Monat Erfahrungen ausgetauscht. Bei Ausflügen in der näheren Umgebung, Studienfahrten, einem Grillfest und der Weihnachtsfeier wird wir das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.   In regelmäßigen Abständen gibt es Informationen, Vorträge und Hilfestellungen zur Alltagsbewältigung, zu Therapiemöglichkeiten und über Hilfsmittel. Wir wollten Ehepaar Marianne und Lothar Graf wissen, wie ihre ersten Eindrücke und Erfahrungen waren. Hier das Interview. DS: Wie haben Sie die Parkinson-Krankheit zur Kenntnis nehmen müssen? Lothar Graf: „Vor fünf bis sechs Jahren begann bei mir der Tremor (Zittern), den es ja als eigenständige Einschränkung gibt. Leider war es in meinem Fall aber der Übergang zu Parkinson. Man könnte auch von ersten Anzeichen reden. Im März 2022 erhielt ich im Knappschaftskrankenhaus (Bochum-Langendreer) definitiv den Befund Parkinson.“ DS: Wie sind Sie auf die Gruppe Wuppertal der Parkinson-Vereinigung gekommen? Marianne Graf:   „ Wie man da heute zu kommt: Ich habe gegoogelt, und zwar die Worte Parkinson, Gruppe und Wuppertal. Schon war ich auf deren Homepage   www.wuppertal-parkinson.de . Man kann sich aber auch über die Homepage   www.parkinson-vereinigung.de   leiten lassen.“ DS: Welche Erwartungen haben Sie an die Wuppertaler Parkinson-Selbsthilfegruppe? Marianne Graf: „Dass wir neue Leute kennenlernen. Leute mit den Problemen, mit denen wir uns auch herumschlagen. Nach drei oder vier Treffen kann ich nur sagen: Hier läuft das bestens. Auch der persönliche Kontakt entwickelt sich prima. Die drei Brehms, also Karin und Uwe sowie Waltraut Brehm, sind jederzeit ansprechbar, und sie rufen auch von sich aus an. Wir fahren mit nach Ruhpolding, und schon wurden wir gefragt, was wir an besonderen Hilfsmitteln brauchen, also etwa Rollator oder Rollstuhl. Brauchen wir aber nicht, jedenfalls auf absehbare Zeit nicht. Mein Mann hat für gewöhnlich außer den familiären Banden regelmäßig nur Kontakt über die Krankengymnastik. Also wir fühlen uns beide in der Gruppe sehr wohl.“ DS: Welche Angebote bietet die Gruppe? Lothar Graf: „Die sind sehr vielfältig. Momentan geht es um den Aufbau einer Tischtennisgruppe.“ Die liebevolle Unterstützung seiner Ehefrau Marianne ist Lothar Graf eine große Hilfe – © Dr. Matthias Dohmen DS: Wie gehen Sie zuhause mit der Parkinson-Krankheit um? Lothar Graf: „Wir haben das Glück, dass unser Haus weder Keller noch ersten Stock kennt, alle Räume ebenerdig sind. Ich mache noch vieles selber, auch wenn die Feinmotorik nicht mehr so mitspielt. Und Bäume zu schneiden, ist vielleicht generell nichts mehr für einen 80jährigen. Auf das Autofahren habe ich von mir aus verzichtet.“ DS: Sehen Sie sich Gesundheitssendungen im Fernsehen an? Lothar Graf: „Nein, jedenfalls nicht gezielt.“ Radtouren, Tennis und Skifahren Lothar Graf war beruflich Bauleiter. 1975/1977 war er für zwei Jahre im Irak. Die deutsche Kolonie bestand aus rund 50 Bauleitern und Polieren. Die Tochter, in der Birkenhöhe (Katernberg) eingeschult, ging zwei Jahre im deutschen Camp in der Nähe von Basra auf eine Privatschule. Er spielte Tennis. Früher hat er lange Jahre   Radtouren unternommen, zusammen mit Bruder, Schwester und Schwager. Zum Beispiel 14 Tage Regensburg: Mit der Bahn hin und in Regensburg selbst und im Umland sowie zurück nach Wuppertal per Rad. Marianne und Lothar Graf stammen aus Gaarz (Kreis Oldenburg in Holstein) und haben Reisen nach Finnland, auch die spanischen Inseln und das spanische Festlabd, sowie in die Türkei und nach Griechenland unternommen.   Gern erinnern sie sich an eine zehntägige Radtour durch die Masuren: Nachtzug nach Warschau, dort weiter per Bus, dann mit dem Fahrrad zurück. Die ersten zwei, drei Hotels vorgebucht, der Rest spontan, hat aber geklappt.   Lothar Graf liest gern Krimis, sie gute Frauenliteratur. Ihr gemeinsames Hobby war das Skifahren mit Unterkunft in damals noch existierenden großen Hotels der IG Bau-Steine-Erden. Ihr Lebensmotto: „Wir müssen was draus machen!“ Text & Interview: Dr. Matthias Dohmen Interviews Interviews Stadtleben Kultur Sport Wirtschaft Politik Wissen Lifestyle 16. März 2023 Peter Pionke Parkinson-Selbsthilfegruppe gratuliert Frank Petzold Die Wuppertaler Selbsthilfegruppe der Deutschen Parkinson-Vereinigung gratuliert Frank Petzold (53) zu den Oscars des von ihm maßgeblich mitgestalteten Antikriegsfilms „Im Westen nichts Neues“.  Bridget Petzold demonstriert die Tanzübungen für die Parkinson-Erkrankten – © Screenshot Mathias Dohmen Der Supervisor für Visual Effekts ist der Gruppe über die Arbeit seiner Ehefrau verbunden. Bridget Petzold präsentiert regelmäßig Tanzübungen für Parkinson-Erkrankte per Videoschalte.   Frank Petzold war auch schon selbst bei einem der Treffen dabei, als er seiner Frau bei den technischen Vorbereitungen unter die Arme griff. Frank Petzold ist ein ganz Großer in der Branche und in Hollywood sehr gefragt, wo er auch lange wohnte. Inzwischen ist er mit Familie nach Wuppertal zurück gekehrt und arbeitet von hier aus für Kinofilme in aller Welt. Er schuf visual Effekts für Kino-Erfolge wie „Amageddon“ mit Bruce Willis (1998). „Hollow Man“ mit Kevin Bacon (2000), „Die Frauen von Stepford“ mit Nicole Kidman (2004), „Hercules“ mit Dwayne Johnson (2014), „The Legend of Tarzan“ mit Alexander Skarsgard und Christoph Waltz (2016) – um nur einige zu nennen. Für „Hollow Man“ war er bereits 2000 schon einmal für den Oscar nominiert.   Der „Oscar“ prämierte Film „Im Westen nichts Neues“ von Edward Berger, für den Frank Petzold die Visual Effekts schuf. Studio: Capelight Pictures – ASIN: BOBMM5VRY „Im Westen nichts Neues“ u.a. mit Daniel Brühl räumte gleich vier dieser berühmten goldenen Figuren ab – und war sogar für neun Oscars nominiert.   Die erste Verfilmung des Romans „Im Westen nicht Neues“ von Erich Mmaria Remarques (1928) flimmerte 1930 über die Kinoleinwände. 1979 dann das     erste Remake mit Ernest Borgnine in der Hauprolle. In Edward Bergers Neuauflage 2022 ließ Frank Petzold durch visual Effekts Panzer über Soldaten rollen, Bomben explodieren, „Soldaten“ schwerste Verwundugen erleiden. Und alles erscheint täuschend echt.   All das bedeutet eine Menge Arbeit am Computer. Nur ein Beispiel: Eine 20 Sekunden lange Szene im Film bedeutet rund sechs Monate Arbeit im Vorfeld. In der Wuppertaler Parkinson-Selbsthilfegruppe hat Frank Petzold eine treue Fangemeinde. Text Matthias Dohmen Stadtleben Kultur Sport Wirtschaft Politik Wissen Lifestyle 24. Februar 2023 Peter Pionke Parkinson-Selbsthilfegruppe: Niemand wird zurückgelassen Niemand wird zurückgelassen! Das ist das Credo der Wuppertaler Parkinson-Selbsthilfegruppe. Für das Jahr 2023 sind wieder kleine und große Aktionen geplant. Parkinson, die Erkrankung des zentralen Nervensystems und die damit verbundenen Folgen, stellen große Herausforderungen an die Betroffenen und deren Angehörigen. Schaukelt die Sache gemeinsam: das Ehepaar Karin Krause und Uwe Brehm. Der 1959 geborene gelernte Elektroinstallateur führt seit 2016 die Gruppe – © Tatiana Kreutzenbeck Der renommierte Journalist und  erfolgreiche Buchautor Dr. Matthias Dohmen hat für die STADTZEITUNG über dieses aktuelle Thema ein Interview mit Uwe Brehm geführt, der die Parkinson Selbsthilfegruppe mit Unterstützung seiner Ehefrau Karin Krause seit 2016 leitet. DS: Wie ist die Gruppe aus dem Corona-Tief herausgekommen? Was hat sie in der Zeit unternommen? Hat sie Federn lassen müssen? Uwe Brehm: „In der Corona-Zeit hatten wir unsere Mitglieder aufgefordert, sich gegenseitig zu unterstützen, indem sie sich untereinander anrufen beziehungsweise sich mit der Gruppe zu einer Zoom-Sitzung treffen. Das heißt: Wir haben uns öfters per Video gesehen. Da haben wir nicht selten gehört: „Ich bin allein und komme überhaupt     nicht mehr nach draußen.“ Durch Briefe, Telefonate und Nachrichten über Whatsapp haben wir zum Durchhalten und Aufmuntern animiert. In der Weihnachtszeit wurden Päckchen verschickt und zu Ostern sogar ein persönlicher Gruß vorbeigebracht.“ DS: Und trotzdem haben Sie Mitglieder verloren? Uwe Brehm: „Eben nicht. Nein, wir haben den Bestand erhalten. Alle fühlten sich integriert.“ DS: Andere Selbsthilfegruppen und Vereine singen ein anderes Lied. Was haben Sie besser gemacht? Uwe Brehm: „Ich muss dazu sagen, dass wir uns auf ein Helferteam stützen konnten, das ein knappes Dutzend Menschen umfasst. Genau in dieser Zeit mussten wir unser ‚Vereinslokal‘ wechseln und haben im Gemeindezentrum Sonnborn eine neue Heimat gefunden. Hier und da wurde gemäkelt, der Weg sei jetzt zu weit, wir waren ja zuvor in der Kohlstraße, aber über die Bildung von Fahrgemeinschaften konnte vieles abgefangen werden. Wir machen überdies unsere Mitglieder darauf aufmerksam, dass die Krankenkassen ihren Mitgliedern ab der Pflegestufe 1 einen Betrag von 125 Euro pro Monat gewähren, mit dem drei Stunden Hilfe in der vielfältigsten Form finanziert werden kann. Die Summe kann man auch für eine sogenannte Alltagsbegleiterin verwenden, die ihre „Kunden“ auf dem Weg zum Treffen hin- und wieder zurückbegleitet. Die Fahrtkosten müssen privat getragen werden. Pfiffig: Zwei Parkinson-Betroffene „teilen“ sich die Alltagsbegleiterin und damit auch die Kosten.“ Das Ehepaar Karin Kraus und Uwe Brehm reist auch privat gern: Hier mit Tochter Beatrice auf einer Kreuzfahrt im hohen Norden – © privat DS: Und eine große Fahrt gibt es 2023 auch wieder? Uwe Brehm:   „ Klar doch! Wir fahren nach Ruhpolding. Mit voraussichtlich 43 Personen. Mit allem Zipp und Zapp: Koffer, Klamotten, Spiele für die Zeit der Fahrt mit der Bahn und später dem Bus, Rollstühle und Rollatoren, das ist schon eine große Aktion. Für 2024 ist angedacht, dass wir nach Swinemünde fahren.“ DS: Wie lautet Ihr Motto? Uwe Brehm: „Unser Motto lautet „Spaß und Freude in Dopaminform ohne Medikamente“. Dopamin ist ein wichtiges Medikament bei Parkinson-Erkrankten. Aber wir sind ja keine Ärzte, sondern eine Selbsthilfegruppe. Wir organisieren eben Spaß und Freude ohne Nebenwirkungen. Da geschehen kleine Wunder: Ein Mann, der auf der Weintour – auch ein Highlight in den letzten Jahren – mit Mühe aus dem Bus geleitet wurde, ging nach zwei bis drei Stunden fröhlichen Beisammenseins selbsttätig in den Bus zurück. Wunder können wir leider keine vollbringen, aber die Menschen in gute Stimmung zu versetzen, das gelingt uns schon.“ DS: Stichwort Stephan Bauer – was steckt dahinter? Uwe Brehm:  „S o heißt unser nächster Gast. Sein Programm steht unter dem Motto „Vor der Ehe wollt‘ ich ewig leben“. Das wird am 19. März sicher wieder ein volles Haus. Einzelheiten, Eintritt usw. kann man unserer Homepage   www.wuppertal-parkinson.de   entnehmen. Ich gehe davon aus, dass die Stimmung so gut ist wie beim letzten Entertainer Martin Schopps oder bei Simon Krebs, der ebenfalls bei uns zu Gast war und der mit Mitsingliedern wie „Aber bitte mit Sahne“ begeistert hat.“ DS: Stichwort Weintour 2023, wohin geht es diesmal? Uwe Brehm: „Sie führt uns Ende September/Anfang Oktober für eine halbe Woche nach Bad Münster am Stein. Bei diesen Touren im normalen Reisebus können keine Rollstuhlfahrer mit. Deswegen bieten wir Tagestouren im Umkreis an, weil dann der Bus zwar eine Rampe, aber leider keine Toilette an Bord hat. Unglücklicherweise ist der Platz im Bus begrenzt, und nur ein Platz existiert für jemanden, der sich nicht – auch nicht mit Hilfe – aus seinem Rollstuhl herausbewegen kann.“ Am 10. Juni 2022 war der WDR zu Gast bei der Parkinsongruppe Wuppertal. Er machte für einen später ausgestrahlten Film Aufnahmen vom Treffen der Parkinson-Gruppe mit der Choreographin Bridget Petzold, der Frau des renommierten Filmproduzenten Frank Petzold, beim Workshop „Bewegen mit Musik“ — © Screenshot privat DS: Wie hilft die Gruppe dem Einzelnen, der vielleicht gerade die niederschmetternde Diagnose Parkinson erhalten hat und Panik bekommt? Uwe Brehm: „Das ist für jeden Betroffenen ein kritischer Moment. Der erste Kontakt erfolgt in den meistens Fällen telefonisch und wir klären jeden, soweit nötig, über wichtige Punkte auf. Nicht selten kommt auch eine Gegenfrage: Haben Sie denn Ahnung, sind Sie selbst betroffen? Ich selbst habe ja nun kein Parkinson, aber seit 2016, seit ich die Gruppe leite, habe ich viel gelernt – auch über zentrale Veranstaltungen der Deutschen Parkinson-Vereinigung, die auch zahlreiche Broschüren zum Thema erarbeitet hat und eigene Zeitschriften vertreibt. Es gibt viele Vorteile, die man mit der Mitgliedschaft erwirbt. Ist also Interesse an unserer Gruppe vorhanden, laden wir zu einem ersten Kennenlernen bei einem der nächsten Treffen ein.“ DS: Und dann geht sicher das große das Fragen los? Uwe Brehm: „Richtig! Programm Selbsthilfe: Diejenigen, die an der Krankheit leiden – und das kann sehr unterschiedlich sein, da existieren tausend Facetten – reden dann bei unseren Treffen über Medikamente und Ärzte, Sportprogramme und Hilfsmittel.“ DS: Und das alles passiert im Stuhlkreis und in großer Runde? Uwe Brehm: „Eben nicht. Das haben wir einmal versucht und nie wieder. Ein Thema wie Tiefenhirnstimulation muss nicht unbedingt in großer Runde erörtert werden. Bei uns hat sich der Achtertisch durchgesetzt, was aber nicht ausschließt, dass der eine oder andere bei „delikaten“ Fragen das Zweiergespräch vorzieht. Außerdem hat nicht jeder zur gleichen Zeit dasselbe Problem. Wir sind Ansprechpartner für alle Belange, gleichzeitig Vermittler und Bindeglied zwischen allen Gruppenmitgliedern. Es ist wichtig, dass jeder sich in seiner Krankheit aufgehoben fühlt und nicht allein dasteht“ DS: Und was ist mit den Familie des Betroffenen? Uwe Brehm: „An die denken wir auch. „Spaß, Freude, Infos und Unterstützung“ gilt auch für das Umfeld desjenigen, der von Parkinson betroffen ist. Da können sich echte Dramen abspielen. Nicht selten berichten uns Angehörige davon, dass sie „nicht mehr können“, dass sie eine Atempause brauchen, einmal Luft schnappen wollen. Da helfen wir mit unserem Netzwerk und schauen, welche Unterstützung gebraucht wird. Wir sind schon so etwas wie eine große Familie, wo der eine für den anderen da ist. Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft untereinander in der Gruppe sind enorm.“ DS: Vielen Dank für das aufschlussreiche, informative und offene Gespräch. Das Interview führte Dr. Matthias Dohme n   Link zur Homepage der Parkinson-Selbsthilfegruppe Wuppertal: http://www.wuppertal-parkinson.de Kontakt zu Uwe Brehm und Karin Krause: Telefon: 0212-2218753 E-mail: brehm@wuppertal-parkinson.de Stadtleben Kultur Sport Wirtschaft Politik Wissen Lifestyle Interviews 8. November 2022 Peter Pionke Parkinson-Regionalgruppe: Ausflug nach Bad Füssing Das Lob kam postwendend per WhatsApp. Über diesen Nachrichtenkanal kommunizieren bereits drei Dutzend Mitglieder der Wuppertaler Gruppe der dPV, Tendenz zunehmend. Die Abkürzung dPV steht für Deutsche Parkinson-Vereinigung.  Uwe Brehm, Vorsitzender der Regionalgruppe Wuppertal der Deutschen Parkinson-Vereinigung (dPV), mit Ehefrau Karin – © Tanja Kreutzenbeck Eine Teilnehmerin an dem mehrtägigen Ausflug nach Bad Füssing, selbst Vorsitzende eines weiteren Zusammenschlusses von Parkinsonbetroffenen im Bergischen Land, schrieb: „Die Tour war perfekt organisiert. Hotel war Eins-a. Unser besonderer Dank gilt vor allem Karin und Uwe.“ Und weiter: „Es hat uns sehr gut getan, euch alle näher kennengelernt zu haben.“ Von DR. MATTHIAS DOHMEN Mit den zustimmenden Worten ließen sich Bücher füllen. Zitieren wir noch Renate und Peter N., die schrieben: „Allen einen schönen Sonntag. Die Koffer sind ausgepackt. Nun könnte es noch einmal losgehen. Es hat uns sehr gut gefallen, und wir sind gut erholt. Die Gruppe ist einfach eine große Familie. Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme.“ An der Bahn-und-Bus-Tour nach Bad Füssing, das in der Nähe von Passau liegt, nahmen 37 Mitglieder der Deutschen Parkinson-Vereinigung, Regionalgruppe Wuppertal, teil. Derartige Touren gibt es seit ein paar Jahren. 2023 wird es nach Ruhpolding gehen. Das haben sich einige gewünscht. Performern und Tänzerin Bridget Petzold, gefilmt von einem WDR-Kameramann, einem Treffen der dPV-Lokalgruppe Wuppertal – © dPV Wuppertal / Karin Krause Mit einem ICE der Deutschen Bundesbahn ging es von Wuppertal-Elberfeld nach Bad Füssing, wo ein geräumiger Reisebus auf die Gruppe wartete, der die ganze Zeit zur Verfügung stand, also etwa für die Ausflüge nach Linz, Schärding, Salzburg und an den Attasee.   Jeden Abend gab es einen detaillierten Plan für den folgenden Tag. Bei der Wertung für die Bahn gab es leider Punkteabzüge für mangelhafte Planung, war die DB doch offensichtlich nicht in der Lage vorherzusehen, wie man es einrichtet, dass Rollatoren in der Nähe ihrer Nutzer „geparkt“ werden müssen. Probleme mit der Deutschen Bahn (DB) Dass bestimmte Platzreservierungen nicht kenntlich waren, hat die Lage äußerst kompliziert. Offensichtlich werden innerhalb des Unternehmens Bahn bestimmte essentielle Informationen, die dPV-seits früh genug angemeldet wurden etwa über gehbehinderte Personen, nicht an die zuständigen Bahnhöfe weitergemeldet. Als sich die Lage beruhigt und jeder einen Sitzplatz hatte, widmete man sich vorbereiteten Spielen wie „Städtenamen, bei denen die Buchstaben durcheinandergeraten sind“ oder einem Märchenquiz, bei dem beispielsweise die folgenden Angaben gemacht wurden: „Junger Mann vergeudet sein Vermögen“ („Hans im Glück“) oder „Sexbombe behindert Rheinschifffahrt“ („Lorelei“). Für die Gewinnerin beziehungsweise den Gewinner gab es einen kleinen Preis. Jeder Teilnehmer hat ein Notfallkärtchen in der Tasche: „Ich habe Parkinson! Ich mache eine Gruppenreise! Meine Unterkunft:   . Bitte informieren Sie den Reiseleiter Uwe Brehm   .“ Das spezielle Training von Bridget Petzold kommt bestens bei den Wuppertaler Parkinson-Patienten an – © dVP Wuppertal / Karin Krause 140 Frauen und Männer gehören in Wuppertal zur Parkinson-Gruppe. Das war auch schon 2016 so, als Uwe Brehm die Führung übernahm. Eine knappe Hälfte kommt mehr oder weniger regelmäßig zu den zweimal im Monat stattfindenden Treffen. Man sieht sich sich jeden zweiten und vierten Freitag im Monat um 14:30 Uhr im Gemeindezentrum der Sonnborner Hauptkirche, Kirchhofstr. 20.     Auf der Homepage www.wuppertal-parkinson.de können sich Interessierte einen ersten Einblick verschaffen, was die Gruppe in den letzten Jahren unternommen hat und was sie plant. Hunderte Fotos, zuletzt über die Tour nach Bad Füssing, vermitteln lebhafte Eindrücke. Seit einiger Zeit arbeitet die dPV-Gruppe mit der Performerin und Tänzerin Bridget Petzold zusammen, die regelmäßig über Zoom zu Bewegungsübungen animiert.   Auf einer Versammlung im Gemeindezentrum Knapp am 10. Juni nahmen etwa 80 Parkinson-Patienten und Familienangehörige teil. Wie üblich wurden erst einmal die Geburtstagskinder begrüßt.   Der Inn bei Schärding – © dPV Wuppertal / Karin Krause Auf der Bühne große Banner der Parkinson-Vereinigung und … Bridget Petzold, die jeden Donnerstag um 19 Uhr eine Stunde Bewegung via Zoom vormacht (Infos bei der Parkinson-Gruppe Wuppertal). Für Bridget sind Tanz und Bewegung „so wichtig wie das tägliche Zähneputzen“. Über das Treffen gibt es einen bemerkenswerten Film, den das WDR-Lokalfenster Bergisches Land ausgestrahlt hat. Autorin ist Annette Hager, die gegenüber „Leben mit Zukunft“ (LmZ), der Mitgliederzeitung der Deutschen Parkinson-Vereinigung, betonte: „Überrascht hat mich das Engagement von Herrn Brehm und seiner Frau, die sicher Anteil haben an der Atmosphäre in der Gruppe, die familiär und offen wirkte – wie notwendig und gut in diesen Zeiten der Polarisierung und Vereinzelung (gerade auch im Gesundheitswesen …).“   Die Lebensfreude erhalten Bridget habe sie fasziniert mit ihrer Bühnenpräsenz, Ausstrahlung und diesen faszinierenden Händen: „Die Kombination Bewegung, Musik und Geschichte hat mich sehr überzeugt – mehrfach durfte ich beobachten, wie sogar Menschen mit Demenz so wieder Zugang finden. Zu sehen, wie Menschen allen Einschränkungen zum Trotz aktiv werden und versuchen, die Lebensfreude neben Empathie und Nachdenklichkeit zu stellen und andere dabei mitziehen – das gehört zum Schönsten meines Berufes.“ Auch die Gruppe Wuppertal der dPV kann die unheilbare Krankheit Parkinson nicht ungeschehen machen. Aber sie ist imstande, wie es auf ihrer Homepage heißt, „der Isolation und Vereinsamung, aber auch den Vorurteilen entgegenzuwirken, Selbstvertrauen zu vermitteln, Selbständigkeit zu fördern, um trotz der Krankheit ein aktives Leben führen zu können“.   Der Kurpark von Bad Füssing – © Waltraud Loos Man schlägt dem Schicksal ein Schnippchen: „Bei Krankengymnastik und Gedächtnistraining inklusive anschließendem Kaffee und Kuchen werden Erfahrungen ausgetauscht. Bei Ausflügen in der näheren Umgebung, einer jährlichen Studienfahrt, beim Grillfest und der obligatorischen Weihnachtsfeier wollen wir das Gemeinschaftsgefühl stärken.“ Der Jahresplan 2022 umfasst rund 20 Positionen: Ausflüge zum Beispiel zu einer Fachklinik, Vorträge über gutes Schlafen und gute Ernährung oder die Pflegegradeinstufung, eine Lesung, „Wir zeigen Urlaubsfotos“, Reibekuchenessen oder Bingospiel. Unterhaltsames, Kurzweiliges, Wissenswertes. Von allem etwas. Die Mischung macht’s. Hilfe von vielen Seiten Die Treffen finden jeweils von 14:30 Uhr bis 17:00 Uhr statt. Außer in den Sommer- und den Weihnachtschulferien. Parkplätze sind am Gemeindezentrum reichlich vorhaden, zwei Schwebebahnhaltestellen in unmittelbarer Umgebung.   Doch auch bei größtmöglichem Engagement wäre die Arbeit für die vierköpfige Leitung der Gruppe nicht zu stemmen, wenn es nicht Unterstützung von außen gäbe.   Uwe Brehm hebt vor allem die uneigennützige Hilfe durch die AOK hervor, den Supermarkt Akzenta, den Quartiersentwickler Küpper, mehrere Sanitätshäuser und eine Seniorenbetreuung.   Hervorzuheben sind die Wuppertaler Stadtwerke und die Stadtsparkasse Wuppertal mit ihrer Spendenplattform „betterplace“. Die Selbsthilfegruppen in Wuppertal erhalten vielfältige Unterstützung durch die Stadtverwaltung. Über Uwe Brehm Uwe Brehm – © Karin Krause Uwe Brehm wurde am 30.12.1959 geboren. Er ist von Beruf   Energieanlageninstallateur und wohnhaft in Solingen. Uwe Brehm ist mit Karin Krause verheiratet und Vater einer Tochter. Seit sechs Jahren hat er den Vorsitz     der Gruppe Wuppertal der dPV inne. Zur Gruppe stieß er über seine Frau, deren Vater Parkinson hatte; er ist also quasi „eingeheiratet“. Sein Hauptwunsch für 2022/23: „Dass wir unbeschadet der jeweiligen Corona-Lage wieder mehr direkten Kontakt zu Ärzten, Kliniken und Pflegeeinrichtungen bekommen.“